Passwort-Sicherheit: Ein Viertel der Deutschen würde sich bei Passwörtern von der KI helfen lassen

Die Mehrheit der Deutschen riskiert ihre Online-Sicherheit durch schlechtes Passwort-Management: 57 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer verwenden ein und dasselbe Passwort für mehrere oder sogar alle Logins. Da scheint es verlockend, das Problem mit Künstlicher Intelligenz zu lösen: 28 Prozent würden sich beim Erstellen von Passwörtern von einer KI wie ChatGPT unterstützen lassen.

Das Risiko darin sehen viele nicht: 40 Prozent machen sich wenige (29 %) oder gar keine (11 %) Sorgen, dass eine KI-Anwendung ihre Passwörter umgekehrt auch wieder leichter knacken könnte. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag des E-Mail-Anbieters WEB.DE zum Tag der Passwortsicherheit.

„Die neue Generation von KI-Tools wie ChatGPT verändert das digitale Leben gravierend und bringt viele Vorteile. Bequemlichkeit hat hier aber leider auch ihren Preis. Wer ein Passwort durch eine KI erstellen oder prüfen lässt, sollte es zumindest leicht verändern, damit es nicht in einer KI gespeichert wird oder von einer anderen KI reproduziert werden kann. Um seine Online-Konten bestmöglich abzusichern, sollte man für jeden Dienst ein eigenes, starkes Passwort verwenden, es vertraulich behandeln und möglichst die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer des E-Mail-Anbieters WEB.DE.

Nachlässiger Passwortschutz

Ein weiteres Risiko ist die Verwendung persönlicher Informationen in Passwörtern: 40 Prozent der Befragten setzen Daten wie Geburtstage (13 %), Haustiernamen (11 %) oder wichtige Jahrestage (11 %) ein. Viele dieser Daten sind oft auf sozialen Medien frei im Internet verfügbar, so dass sich Passwörter leicht erraten lassen – mit Künstlicher Intelligenz wird das noch einfacher.

„Besonders gravierend ist diese Nachlässigkeit beim eigenen E-Mail-Postfach: Wenn Online-Kriminelle den Account übernehmen, dann kommen sie nicht nur an die E-Mail-Inhalte heran. Sie können oft auch die Passwörter bei anderen Diensten zurücksetzen oder mit der Identität ihrer Opfer im Netz einkaufen“, warnt Jan Oetjen.

Sorge vor Identitätsdiebstahl

Die Angst vor einem solchen Identitätsdiebstahl ist groß: 53 Prozent der Deutschen befürchten, dass Online-Kriminelle im Internet in ihrem Namen einkaufen oder neue Accounts anlegen, um Straftaten zu begehen. Rund die Hälfte der Befragten (47 %) macht sich Sorgen, dass Fremde mit gestohlenen Passwörtern in ihre Online-Accounts eindringen könnten.

Passwortverwaltung für viele Kopfsache

Die Verwaltung der eigenen Online-Sicherheit ist für die meisten reine Kopfsache: 41 Prozent der Befragten merken sich ihre Passwörter einfach. Gut ein Drittel (31 %) notiert Zugangsdaten auf einem Zettel, und immerhin rund jede/r Fünfte (19 %) verwendet Software wie einen Passwort-Manager oder die Passwort-Speichern-Funktion auf dem Smartphone. Viele wünschen sich mehr Einfachheit: Könnten die Deutschen Passwörter insgesamt ersetzen, würden sich die meisten (31 %) für eine biometrische Lösung wie Fingerabdruck oder Gesichtsscan entscheiden. Von der Möglichkeit, die eigenen Accounts auf Datenlecks zu prüfen, machen allerdings nur wenige Gebrauch: Knapp jede/r Vierte (24 %) nutzt Online-Services wie z.B. haveibeenpwned.com für einen Sicherheitscheck.

Zur Methode

Für die Studie hat das Marktforschungsunternehmen Bilendi & respondi im März 2023 insgesamt 1000 deutsche Internet-Nutzerinnen und -Nutzer ab 18 Jahren befragt.