KMU-Digitalisierung: Europa schlägt USA
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland verzeichnen im europäischen Vergleich neben den Firmen in Großbritannien mittlerweile den besten Digitalisierungs-Status. Laut einer YouGov-Studie im Auftrag des Hosting-Anbieters IONOS haben die befragten Unternehmen im Vorjahresvergleich als einziges Land in allen abgefragten Digitalisierungs-Kategorien zugelegt. Rückläufig waren die Werte dagegen vor allem bei den teilnehmenden KMU in den USA. Für die Studie befragte YouGov im Januar 2023 insgesamt ca. 4.800 Personen aus Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und den USA.
Digitalisierungsgrad in Deutschland steigt, USA hat Nachholbedarf
Deutschland ist das einzige Land, in dem sich der Digitalisierungsgrad durchweg verbessert hat – vor allem mit Blick auf die Sichtbarkeit im Internet: So haben je 68 Prozent der befragten Unternehmen eine Website (+5 % im Vergleich zum Vorjahr) und eine professionelle E-Mail-Adresse mit eigener Domain (+4 %).
Nur Großbritannien – wie bereits in den Vorjahren insgesamt stark digitalisiert – liegt mit je 76 Prozent weiter vorne. In Spanien und Frankreich ist ein leichter Abwärtstrend erkennbar, Schlusslicht in fast allen Bereichen sind die USA: Hier hat laut Umfrage zum Beispiel nicht einmal die Hälfte der KMU eine Website (44 %), das sind über ein Fünftel weniger als im Vorjahr.
Der Digitalisierungsstatus im Ländervergleich:
D | UK | E | F | USA | |
---|---|---|---|---|---|
Unternehmenswebsite | 68 % | 76 % | 57 % | 49 % | 44 % |
Professionelle E-Mail-Adresse | 68 % | 76 % | 55 % | 48 % | 44 % |
Eintrag in Online-Verzeichnisse | 45 % | 43 % | 35 % | 40 % | 32 % |
Social Media | 43 % | 64 % | 54 % | 44 % | 41 % |
Onlineshop | 33 % | 32 % | 32 % | 28 % | 31 % |
Kosten und Zeitmangel sind die größten Hürden
Als größte Hürden bei der Digitalisierung sehen die Firmen in Deutschland nach wie vor die Kosten (50 %) und den Zeitmangel (48 %) sowie Bedenken bezüglich Sicherheit und Datenschutz (41 %). Auch in den anderen Ländern spielen diese Aspekte eine wichtige Rolle, die KMU in Spanien und Frankreich halten allerdings die Inflation für die zweitgrößte Hürde.
Die Digitalisierungs-Hürden im Ländervergleich:
D | UK | E | F | USA | |
---|---|---|---|---|---|
Kosten | 50 % | 42 % | 69 % | 55 % | 60 % |
Zeitmangel | 48 % | 45 % | 64 % | 48 % | 56 % |
Bedenken bzgl. Sicherheit und Datenschutz | 41 % | 24 % | 57 % | 48 % | 51 % |
Inflation | 39 % | 28 % | 66 % | 52 % | 50 % |
Fehlendes Know-how | 36 % | 31 % | 59 % | 45 % | 52 % |
Sichtbarkeit, IT-Sicherheit und Datenschutz stehen im Fokus
Als größten Nutzen der Digitalisierung sieht die große Mehrheit (etwa 80 %) der Befragten in Deutschland wie in den anderen Ländern die Präsenz und Auffindbarkeit ihres Unternehmens im Internet. Über die Hälfte der KMU in Deutschland (51 %) möchte diese Sichtbarkeit weiter ausbauen. Konkret investiert wird vor allem in die Website (29 %), ins Online-Marketing (21 %) und bei Social Media (19 %). Großes Augenmerk legen die Befragten darüber hinaus auf ihre IT – 34 Prozent planen Investitionen im Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz, ein Viertel (24 %) hat Budget für Investitionen in die IT-Infrastruktur eingeplant.
“Wer die Digitalisierung nicht fest in seiner Business-Strategie verankert, wird es perspektivisch schwer haben, auf dem Markt zu bestehen”, sagt Achim Weiß, CEO von IONOS. “Natürlich müssen zunächst Know-how aufgebaut und Ressourcen investiert werden – das ist vor allem für kleine Unternehmen nicht immer einfach. Was sie aber durch die Digitalisierung gewinnen, ist ungleich wichtiger: Mehr Sicherheit, neue Geschäftsmodelle und eine höhere Resilienz gegen die Krisen dieser Welt.“
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von IONOS unter insgesamt ca. 4.800 Personen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland (1.005 Personen), Großbritannien (1.004 Personen), Spanien (1.004 Personen), Frankreich (801 Personen) und den USA (1.000 Personen) im Januar 2023.